Sommerferien – für viele klingen sie nach Sonne, Leichtigkeit und Familienzeit.
Aber für viele Mütter (und insbesondere frischgebackene Eltern) bedeutet diese Zeit auch: Einsamkeit, Überforderung und fehlende Unterstützung.
Warum das so ist, warum du damit nicht allein bist – und was du tun kannst, um halbwegs gut durch diese Wochen zu kommen – das möchte ich heute mit dir teilen.
Die romantische Vorstellung von Sommerferien…
Strahlende Kinderaugen. Nie enden wollende Freibadbesuche. Nektarinen, Eis, Sonne auf der Haut. Und natürlich: entspannte Eltern, die das Leben genießen.
Das ist die Idealvorstellung.
Doch während Kinder Sommerferien oft als die „beste Zeit des Jahres“ erleben, sind sie für viele Mütter (gerade mit Baby oder Kleinkind) das genaue Gegenteil.

Und die Realität – besonders mit Baby oder ohne Unterstützung
Was, wenn:
- alle Freunde verreist sind – aber du sechs Wochen mit Baby oder Kleinkind zuhause bleibst
- dein Partner oder deine Partnerin arbeitet – vielleicht sogar mehr als sonst
- deine Großeltern da sind – oder nicht verfügbar
- Kinderturnen, Spielgruppen, Krabbelrunden – alles macht Pause
- Und du plötzlich zu 100 % zuständig bist. Ohne Struktur. Ohne Hilfe. Ohne Pause.
Dann fühlt sich der Sommer nicht wie eine Auszeit an. Sondern wie ein Marathon.
Alleine.
Mit Baby auf dem Arm, Wäsche im Blick, schlechtem Gewissen im Nacken und dem ständigen Gedanken: „Ich müsste doch…“

Warum viele Mütter sich in dieser Zeit einsam fühlen
Der größte Grund: fehlende familiäre Netzwerke.
Früher war es normal, dass mehrere Generationen nah beieinander lebten. Mal kurz zur Oma, Cousins und Cousinen in der Nähe, Kaffee mit der Schwester, während die Kinder zusammen spielen.
Heute:
- Verwandtschaft wohnt weit weg
- Großeltern sind berufstätig, krank oder gar nicht involviert
- Kontakte fehlen, weil der Alltag mit Baby oft sowieso isoliert
Und dann kommt der Sommer – und damit auch der Moment, wo all das besonders spürbar wird.
„Ich hab doch eigentlich Ferien… Warum bin ich so erschöpft?“
Weil in dieser Zeit:
– keine Betreuung stattfindet
– keine Angebote laufen
– keine Pausen möglich sind
– und keine Hilfe kommt
Dazu kommt der Druck, diese Wochen irgendwie schön und sinnvoll zu gestalten – obwohl du selbst oft am Limit bist.
Und ja: Dann kommen sie. Die Einsamkeit. Die Langeweile. Die Schwere.
Geht das nur mir so?
Nein.
Aber kaum jemand spricht offen darüber.
Viele Mütter erleben genau das – machen aber gute Miene zu allem, weil „man ja dankbar sein soll“.
Dabei ist genau jetzt der Moment, ehrlich hinzuschauen.
Wusstest du, dass die Scheidungsrate direkt nach Sommer- und Winterferien regelmäßig ansteigt?
Die Belastung dieser Zeit ist real – nicht nur für dich.
Was hilft, wenn du dich allein durch die Ferien kämpfen musst
Es gibt nicht den einen Master-Tipp.
Aber ein paar Dinge können helfen, dich wieder handlungsfähig zu machen – ohne dich zusätzlich zu stressen.
- Druck rausnehmen. Erwartungen runterschrauben.
Dein Kind muss keinen spektakulären Sommer haben.
Ein liebevoller, ruhiger, guter genug Sommer ist völlig ausreichend. - Tagesstruktur schaffen:
Feste Anker helfen – auch für dich. Z. B.:
Frühstück – Spielplatz – Mittagessen – Ruhezeit – kleine Nachmittagsaktivität.
Nicht perfekt, aber vorhersehbar und entlastend - kleine, realistische Ausflüge planen:
Nichts Großes. Aber Dinge, die dir nicht den letzten Nerv rauben: Tierpark, Spielplatz mit Wasser, Marktbesuch, Picknick im Schatten. Gut erreichbar, stressarm, ohne Erwartungen an Instagram-würdige Highlights. - Partner miteinbeziehen (wenn möglich)
Wenn er oder sie flexibel arbeitet: Früh anfangen, früh Feierabend. Manchmal reichen zwei Stunden Unterstützung am Nachmittag, um die Welt wieder anders zu sehen. - Dir bewusst machen: Das ist temporär
Diese Phase geht vorbei. Sie muss nicht perfekt sein. Du musst nicht alles „richtig“ machen.
Und wenn du wirklich gar niemanden hast?
Dann darfst du dir Hilfe holen.
Auch wenn sie nicht „Oma“ heißt. Auch wenn es nicht das perfekte Dorf ist.
Hier kann dir z.B. eine Mütterpflegerin helfen.
Mit pragmatischer und emotionaler Unterstützung vor Ort. Ohne Wertung. Ohne Druck.

Mögliche Mikro-Ausflüge mit Kind (auch mit Baby machbar)
- schöne Parks in der Nähe
- Tierparks oder Wildgehege
- Zoos
- besondere Spielplätze
- Wochenmärkte
- Wald erkunden (kühl & ruhig)
- Eis essen gehen
- Freibad am Vormittag
- Ferienangebote der Stadt
- Radtour mit Picknick
- Museumsbesuch
- Möbelhaus-Bummel (mit Spielbereich)
- Kinoabend mit Popcorn zuhause machen
- …
Fazit
Wenn du diesen Sommer alleine stemmen musst:
Du bist nicht falsch, wenn du dich dabei überfordert fühlst.
Du bist nicht undankbar, wenn du diese Wochen nicht genießt.
Und du bist nicht allein.
Wenn du Unterstützung brauchst – melde dich. Ich bin da.
Nicht, um dir das Leben perfekt zu machen.
Sondern damit du nicht alles allein tragen musst.