Du möchtest ätherisches Thymianöl kaufen und stößt auf Zusatzbezeichnungen wie ct. Thymol, Linalool, Thujanol… und weißt nicht, was es hiermit auf sich hat? Dann lies dir unbedingt diesen Artikel durch, in dem ich etwas Licht ins Dunkel bringe.

Anmerkung: Es kann sich bei Links um Affiliate-Links handeln, es entstehen dir dadurch keine zusätzlichen Kosten und du unterstützt mich damit dabei, diesen Blog betreiben zu können, also vielen Dank!
Als ich mich anfangs mit ätherischen Ölen beschäftigt habe, fiel mir auf, dass bei einigen Ölen „Zusatzbezeichnungen“ aufgeführt sind. Gerade bei Thymianöl sind mir viele verschiedene aufgefallen und ich wusste nicht, welches nun das „normale“ Thymianöl“ ist.
Nach etwas Recherche war mir klar, dass es wohl sehr starke und eher milde Thymianöle gibt. Und tatsächlich ist Thymianöl nicht gleich Thymianöl und es gibt einiges zu beachten.
Warum gibt es eigentlich verschiedene Thymianöle?
Grundsätzlich ist Thymian (Thymus vulgaris) ein Lippenblütengewächs, das in vielen Regionen vorkommt. Insgesamt gibt es um die 150 verschiedenen Arten und das Vorkommen reicht grob von Island bis nach Nordafrika und den Orient.
Interessant im Bezug auf das ätherische Öl des Thymians ist die Tatsache, dass der Thymian sich an seine äußeren Bedingungen anpasst. Je nach Höhenlage, geografischer Lage, Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung… bildet er unterschiedliche sogenannte Chemotypen aus. Dies bedeutet, dass sich Duft und Wirkung durch unterschiedliche Konzentrationen der Inhaltsstoffe stark unterscheiden können.
Hier kommt nun auch das „ct.“, „CT“ oder „C.T.“ (jeder Hersteller nutzt hier teils eine andere Schreibweise) ins Spiel, das du vielleicht schonmal gesehen hast.
CT ist die Abkürzung für Chemotyp und gibt an, welcher Inhaltsstoff in diesem speziellen ätherischen Öl dominiert.
Thymian ct. Thymol hat also einen hohen Thymol-Anteil, Thymian ct. Linalool hingegen einen hohen Linalool-Anteil.
Grundsätzlich kann man also erst einmal sagen, dass es nicht einfach nur „ätherisches Thymianöl“ gibt. Solltest du ein Öl sehen, dass einfach nur so heißt und kein Chemotyp angegeben ist, wäre ich persönlich schon skeptisch.
Fakt ist nämlich, dass sich die Wirkungen und die Verträglichkeit je nach Chemotyp stark unterscheiden und es daher von großer Wichtigkeit ist, was du für welchen Zweck wählst.

Überblick der Chemotypen von ätherischem Thymianöl
Es gibt hier eine Vielzahl, die beiden häufigsten (und zugleich sehr unterschiedlichen) Chemotypen sind:
- Thymian ct. Linalool
- Thymian ct. Thymol
Weitere nicht so häufige Chemotypen, auf die ich entsprechend nur kurz eingehen werde, sind zum Beispiel:
- Thymian ct. Thujanol-4
- Thymian ct. Geraniol
- Thymian ct. Cineol
Diese Liste ist nicht abschließend, ich werde jedoch die häufigsten beiden Typen genauer und die anderen weniger häufigen kurz beleuchten. Grundsätzlich wirst du hierdurch auch ein Grundverständnis erlangen und künftig mehr Basiswissen bei der Auswahl des richtigen Thymianöls haben.
Sonderfall und eine eigene Art:
- Thymian Mastichina
ätherisches Thymianöl ct. Linalool
Der Chemotyp Linalool kann als der mildeste aller Thymianöle bezeichnet werden. Manchmal nennt man dieses ätherische Thymianöl auch „Kinderthymian“. Gerade für die Anwendung bei Kindern oder anderen empfindlichen Personen ist die Unterscheidung bei dieser grundsätzlich sehr kraftvollen Pflanze tatsächlich auch besonders wichtig.
Thymian ct. Linalool enthält bis zu 75 % Monoterpenole und hier vor allem Linalool.
Es ist also quasi das „Anfängeröl“ unter den Thymianölen, da es so mild ist. Es kann mit einem Trägeröl auf die Haut augetragen und wie erwähnt auch bei Kindern angewandt werden.
Es wird abwehrsteigernd angewandt, wirkt u.a. antibakteriell und antiviral oder auch entkrampfend und kreislaufstärkend. Auf die Psyche wirkt es sowohl ausgleichend als auch stimmungsaufhellend und wird zum Beispiel gerne bei Erkältungskrankheiten, zur Stärkung des Immunsystems oder auch zur Hautpflege und einigem mehr angewandt.
ätherisches Thymianöl ct. Thymol
Der Chemotyp Thymol kann fast schon als das Gegenstück zu Linalool bezeichnet werden. Er enthält ca. 30 – 55 % Monoterpenphenole und hier v.a. Thymol. Thymian ct. Thymol ist ein extrem starkes Mittel gegen jegliche Keime. So ist es beispielsweise noch in tausendfacher Verdünnung wirksam, was ich persönlich absolut faszinierend finde.
Die große desinfizierende Kraft kommt hauptsächlich vom Thymol. Dieses Öl wirkt u.a. schmerzstillend, entzündungshemmend, aber auch antibakteriell und antiviral, schleimlösend, erwärmend und einiges mehr.
Angewandt wird es beispielsweise (akut oder vorbeugend) bei Erkältungskrankheiten, bei Muskelverspannungen und einigem mehr.
Da es sogar in der Lage ist, Bakterien wie E.coli abzuwehren, verwende ich Thymian ct. Thymol unglaublich gerne in Reinigungsprodukten, vor allem für das Badezimmer. Meinen liebsten Badreiniger findest du in diesem Artikel.

Weitere, weniger verbreitete Chemotypen
ätherisches Thymianöl ct. Thujanol-4
Dieser Chemotyp ist eher selten, da er schwer zu kultivieren ist. Grundsätzlich hat er einen hohen Anteil an Monoterpenolen und hier vor allem Thujanol-4 und Terpenin-4-ol.
Thymian Thujanol-4 wirkt auch antibakteriell und stark antiviral. Außerdem u.a. entzündungshemmend und immunstärkend. Hervorzuheben ist, dass dieser Chemotyp wohl besonders bei Chlamydieninfektionen sowie weiteren Infektionen der Harnwege, des Verdauungssystems sowie von Haut und Atemwegen gute Wirkung zeigt.
Trotz seiner starken Wirkung gilt Thymian Thujanol-4 als eher mild zu Haut und Schleimhäuten, weshalb es auch bei empfindlicheren Personen Anwendung findet.
ätherisches Thymianöl ct. Geraniol
Dieser Chemotyp kommt ebenfalls selten vor, gilt als mild und gleichzeitig wirksam und wird bspw. gerne bei Erkältungen oder zur Stärkung angewandt.
ätherisches Thymianöl ct. Cineol
Auch dieser Chemotyp kommt selten vor und enthält, wie der Name sagt, viel Cineol. Dieses Monoterpen wirkt schleimlösend und entzündungshemmend und wird ebenfalls gerne bei Erkältungskrankheiten angewandt.
Sonderfall – Thymian Mastichina
Solltest du auf Thymian Mastichina stoße, so sei gesagt, dass dies nicht, wie die anderen genannten, ein Chemotyp der Gattung Thymus vulgaris ist. Thymus mastichina, auch Spanischer (Wald-)Majoran genannt ist eine andere Pflanzenart, als Thymian (Thymus vulgaris), aus dem die vorgenannten Öle extrahiert werden.
ätherisches Thymianöl – mein Fazit
Ich hoffe, du hast nun ein Grundverständnis dafür erlangt, dass ätherisches Thymianöl nicht gleich ätherisches Thymianöl ist.
Die Chemotypen, die den jeweils dominierenden Inhaltsstoff des Öles benennen und sich je nach geografischen Gegebenheiten unterscheiden, haben eine große Wichtigkeit.
Die gängigen Chemotypen Thymian ct. Linalool und Thymian ct. Thymol unterscheiden sich stark, vor allem in ihrer Stärke.
Kurz zusammengefasst könnte man sagen:
Thymian ct. Linalool | Thymian ct. Thymol |
mild und gut verträglich, auch „Kinderthymian“ genannt | sehr stark und mit Bedacht einzusetzen |
ebenfalls antiviral und antibakteriell, milder, kann mit Trägeröl auch auf Haut aufgetragen werden, könnte „Anfängeröl“ genannt werden | stark desinfizierend, antibakteriell und antiviral, kann sogar gegen u.a. E.coli-Bakterien wirken |
Ich persönlich nutze Thymian ct. Thymol in Reinigungsprodukten, um die stark desinfizierende Wirkung zu nutzen. Auch äußerlich wende ich es bei mir an, jedoch mit entsprechendem Wissen, Augenmaß und Vorsicht.
Disclaimer:
Dieser Artikel ist, wie alle meiner Artikel auf diesem Blog nach bestem Wissen und Gewissen aus meinen Erfahrungen und/oder meinem Wissen als Kräuterpädagogin und Säure-Basen-Beraterin geschrieben. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass meine Artikel als Anregung und zur Unterhaltung dienen. Sie stellen keine Empfehlung oder/und keinen (medizinischen) Rat dar und können niemals bei körperlichen oder sonstigen Beschwerden einen Arztbesuch ersetzen. Es wird keine Haftung übernommen.
Leave a Comment